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Informationen

Hier finden Sie weitere Informationen zur Sprachtherapie / Logopädie.

Entwicklungsstottern

In der Sprachentwicklung treten bei annähernd allen Kindern Symptome auf, die dem „Stottern“ ähnlich sind. Etwa in der Zeit zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr können Phasen auffallen, in denen die Kinder einzelne Laute, Silben oder ganze Wörter wiederholen. 


Beispiele:

  • „I-i-i-ich habe Durst.“

  • „Das wi-wi-will ich nicht.“

  • „Der hat-hat-hat mich aber sehr-sehr geärgert.“

Ebenso ist es möglich, dass vor dem Sprechbeginn „Luft vorgeschoben“ wird, d.h. der Zuhörer hat den Eindruck, dass es recht lange dauert, bis endlich gesprochen wird (eventuell ist ein langgezogenes „eehhh“ zu hören).
Dies ist innerhalb der gesunden Entwicklung der kindlichen Sprache als normal anzusehen. Es besteht ein Missverhältnis zwischen Denk- und Sprechvermögen. Das Kind will schnell etwas sagen oder berichten, kann aber nicht ebenso schnell denken und füllt die Denkpause mit den o.g. Wiederholungen aus bis ihm das entsprechende Wort eingefallen ist.


Sobald dieser Entwicklungsschritt abgeschlossen ist, sind Denken und Sprechen wieder im Einklang, die Wiederholungen verschwinden. Die Phase kann wenige Wochen, einige Monate oder auch bis zu einem Jahr andauern. Das Kind kann in dieser Zeit sein Sprechen nicht willentlich beeinflussen, d.h. es handelt sich nicht um eine schlechte Angewohnheit, die man abstellen kann. Deshalb hat es wenig Sinn, es auf das scheinbar „gestörte“ Sprechen aufmerksam zu machen, wie etwa:

  • zum korrekten Wiederholen auffordern

  • verbessern

  • zum langsameren Sprechen auffordern

  • auffordern, erst einmal richtig Luft zu holen

  • zu ermahnen, sich zusammenzureißen oder ähnliches

Dadurch würde das Kind auf die „Sprechungeschicklichkeit“ aufmerksam gemacht. Es besteht dann die Möglichkeit, dass es ein „Störungsbewusstsein“ entwickelt, d.h. es merkt immer deutlicher, dass mit seinem Sprechen etwas nicht im Ordnung ist. Daraufhin wiederum reagiert das Kind je nach Typ und Temperament mit Nervosität, Frustration oder Hilflosigkeit. Manche Kinder reagieren mit „Vermeidungsstrategien“, d.h. sie vermeiden weniger oder mehr das, was ihnen Probleme bereitet, nämlich das Sprechen. 


Der Verlauf des Entwicklungsstotterns ist wechselnd – Phasen starken Stottern werden abgelöst von Phasen leichten Stotterns, bis hin zu Zeitabschnitten, in denen das Kind gar nicht stottert.


Die Gefahr, sich einem stotternden Kind gegenüber falsch zu verhalten, ist relativ groß. Die Eltern machen sich in der Regel erhebliche Sorgen und versuchen, dem Kind durch gezielte Aufforderungen (s.o.) zu helfen. Im ungünstigsten Fall kann es vorkommen, dass sich ein Entwicklungsstottern zum echten Stottern verfestigt – Stottern als Folge einer Redeungewandtheit beim Kleinkind, auf die falsch reagiert wurde.

Insgesamt gesehen gehen die Meinungen über die Ursachen des (echten) Stotterns auseinander. Einig ist man sich, dass eine Veranlagung vorhanden sein muss, zu der auslösende Faktoren von außen dazukommen müssen, z.B.

  • Schreckerlebnisse

  • Linkshänder, die auf Rechtshändigkeit umtrainiert werden

  • Hirnerkrankungen/Infektionskrankheiten

  • Zweisprachigkeit

  • Reaktion auf Konflikte

  • falsche Reaktion auf das Entwicklungsstottern

Wie sollen sich Eltern verhalten, wenn das Kind eine entwicklungsbedingte Stotterphase hat?


Ruhe ist für das stotternde Kind von großer Wichtigkeit. Ein ruhiger, kritikloser Zuhörer, ein ruhiger, geordneter Tagesablauf helfen, eine ausgeglichene Atmosphäre zu schaffen, in der so wenig wie möglich Stress aufkommt.
Diese notwendige Ruhe kann man vom Kind nicht durch Ermahnungen verlangen – man muss sie selbst ausströmen. Wenn die Mutter für einen Moment die Arbeit weglegt und durch ihre volle Zuwendung zeigt, dass sie jetzt Zeit zum Zuhören hat, wird das Kind ganz von selbst ruhiger.


Innerhalb der Familie sollte darauf geachtet werden, dass das Kind zu Wort kommen und bis zu Ende erzählen kann. Keinesfalls sollten Sätze für das Kind zu Ende gesprochen werden, wenn es beim Sprechen „hängen bleibt“, und man ungefähr weiß, was es sagen möchte. 


Die Begriffe „Stottern“ und „Stotterer“, wie sie im Volksmund verwendet werden, wirken sich in jeder Hinsicht ungünstig auf die betreffenden Kinder aus. Besonders gleichaltrige Kinder nehmen den Begriff im negativen Sinne auf und es kommt zu Äußerungen wie etwa: „Neben dem will ich nicht sitzen – der stottert ja. Sonst krieg ich das auch noch.“

Die Eltern sollten daran denken, zum einem den Begriff „Stottern“ generell zu vermeiden und zum anderen nie in Gegenwart des Kindes über das Sprechproblem zu reden.

Logopäden und Sprachheilpädagogen bieten Beratungen für Eltern an bzw. können entscheiden, ob eine Therapie nötig ist.

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